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Warum Chiara

Im September 2003 hielt der OFS ( franziskanischer Orden) im Theater L. Amici in Lago di Monte Colombo – Rimini – (Hauptsitz der Stiftung Leo Amici, dessen Strukturen von der Vereinigung Dare geleitet werden) einem Ort des Friedens, der Liebe und der Brüderlichkeit,  eine Konferenz.

Durch diesen Anlass trat die Figur von Franziskus mit Macht in mein Leben und kurz danach beim Musical „Un Vagito nella notte“ einem Krippenspiel das am 24. Dezember 2003 während der Messe des heiligen Vaters in Eurovision ausgestrahlt wurde. Franziskus ist in diese Aufführung mit der Kraft seiner Persönlichkeit, seinem Charisma aber auch als Künstler und Hofnarr eingetreten.

Nach ihm – unweigerlich – Klara, das Pflänzchen von Franziskus (so nannte sie sich): ich konnte nicht umhin auch von ihr zu schreiben und von ihrer Persönlichkeit zu erzählen.

 

 

Während der Aufführung wird ein Greis die Aufgabe haben die Notwendigkeit zu erklären der heiligen Chiara ein  Musical zu widmen. Es handelt sich um eine wunderschöne, zeit-und alterslose Figur von der ich nur am Ende der Aufführung das Geheimnis enthülle. Gerade diese Figur wird mit den Worten unseres Papstes Johannes Paul II erklären, dass „es wirklich schwierig ist diese zwei Namen Franziskus und Klara voneinander zu trennen“. Er definiert sie als “Phänomene“, “Legenden“. Er erklärt, das “zwischen ihnen etwas so tiefes ist das nicht verstanden werden kann wenn nicht durch die Kriterien der franziskanischen, christlichen, evangelischen Spiritualität“.

Aber er stellt sie auch vor als eine Realität aus Materie gemacht, denn sie “waren Personen, waren Körper“. “Von ihnen – fährt der heilige Vater fort – bleibt die Art und Weise wie Franziskus seine Schwester sah, die Art wie er Christus heiratete. Er sah sich selbst in ihrem Abbild, Braut von Christus, mystische Braut mit welcher er seine Heiligkeit am bilden war“.

Bevor das Geheimnis des Greisen enthüllt wird, am Ende der Aufführung, ertönen nochmals die Worte des Papstes der es “göttliche Legende von Klara neben Franziskus“ nennt aber hinzufügt: “Es ist notwendig in unserer Zeit die Figur von Chiara wiederzuentdecken, dieses Charisma, diese Berufung wiederzuentdecken. Diese göttliche Legende von Franziskus und Chiara denn es ist Notwendig für die Kirche“.

 

Die Aufführung beginnt mit der sterbenden KLARA die von ihren weinenden Mitschwestern umringt ist.

Schwester Agnese –auch ihre leibliche Schwester – die von einem anderen Kloster kommt tritt ein; Schwester Filippa, Schwester Amata und die anderen erzählen eine nach der anderen von der Größe und Schönheit dieser Frau und verlesen ihr Testament.

Chiara umarmt die Schwester Agnese und sagt ihr nicht zu weinen weil auch sie bald zum Herrn gelangen wird und bittet ermattet um “una cerasa“, eine Kirsche. Sie, die ans Fasten gewöhnt ist, an ein Leben der Busse bittet überraschenderweise mit außergewöhnlicher Menschlichkeit um etwas für sich selbst.

Agnese schickt in aller Eile eine Schwester in den Klostergarten mehr aus Verzweiflung als aus Überzeugung denn es ist August und keine Kirschsaison. In den wenigen Minuten die zwischen der Bitte von Chiara und der Rückkehr der Mitschwester - die wundersamer Weise eine Kirsche in den Händen hält - vergehen verläuft die erste und zweite Halbzeit der Aufführung und die berührendsten und außergewöhnlichsten Momente ihres Lebens: in einem Flashback tauchen Bilder ihrer Mutter wieder auf, von sich selbst als sechs-, neun- und fünfzehnjährige, ihre Begegnung mit Franziskus, die Flucht von zu Hause, das Abschneiden ihrer Haare für die Hingabe Gottes und ihr Gehorsam Franziskus gegenüber.

Denn Chiara konvertiert sich nicht über Christus sondern weiht sich dem Herrn  besonders durch diesen heiligen Bruder den sie an ihrem Tod als Vater erwählt.

Sie sieht sich selbst als Äbtissin, die ihren Mitschwestern die Füße wäscht, in den Zerrungen und in der Zerrissenheit ihres spirituellen Wachstums, in ihrem Wunsch anerkannt zu werden im Recht auf völlige Armut, im Warten auf das päpstliche Siegel welches dieses Recht für sie bestätigt, dass sie als erste Frau in der Geschichte verfasst hat.

Das Siegel kommt nicht bis einen Tag vor ihrem Tode.

 

Sie wird die Lektionen der Spiritualität und den Tod von Franziskus durchleben, wird sich selbst sehen wie sie die Gewalt und die Barbarei der Sarazenen aufhält mit der Monstranz, welche die heilige Hostie enthält.

Sie wird die Weihnachtsnacht wiedersehen, als sie ganz allein im Schlafsaal von San Damiano zurückbleibt, das Kloster wo sie ihr ganzes Leben verbracht hat, und nachdem sie die Versuchungen des Teufels überwindet, der ihr mit Gesichtszügen eines Kindes erscheint,setzt sie der Herr auf wundersame Weise mit der Basilica von San Francesco in Verbindung sodass sie die Feierlichkeit verfolgen kann. 

 

Für die persönliche Gewissheit die ich über das wahre Leben nach dem Tode habe und für den Respekt an den Glauben und an die Heiligkeit dieser außergewöhnlichen Frau habe ich es gewagt im Todesmoment von Klara ihre Seele darzustellen die den Körper verlässt und Gott entgegenrennt. Eben mit diesem Bild endet die Aufführung, im reinen Mystizismus von Chiara und in ihrer vollständigen Kontemplation der endgültigen Loslösung des irdischen Lebens endlich an einen Epilog ewiger Wirklichkeit angekommen.

 

Carlo Tedeschi

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